Table of Contents

Vererbung - Implementierung und Konsequenzen

Implementierung

Authentication BC

Authentication Info BC

Der Authentication BC ist dafür da, die Domäne der Authentifizierung abzubilden. Es gibt dazu fast immer noch den Aspekt der Darstellung. Gemeinsame Eigenschaften des Kontos, die mit der Geschäftslogik nichts zu tun haben, und nicht vom Anwender eingegeben werden, sondern ermittelt werden müssen2) erhalten am besten einen eigenen Kontext. Es ist sinnvoll die Eigenschaften explizit zu machen, denn wenn sie implizit bleiben, sind wird schnell wieder bei der dritten Normalform3), etwas wovon wir mit DDD/CQRS/ES weg wollten4).

Es wurde also identifiziert, dass die Bezeichnung des Subjektes des Kontos im Authentication Info BC wichtig ist. Für ein Systemkonto möchte man gerne sehen, was das Konto repräsentiert, z.B. “Konto für die Outlook-Schnittstelle”. Für ein Benutzerkonto möchte man gerne sehen, wen das Konto repräsentiert, z.B. “Max Mustermann”.

Umsetzung

Es gibt das Aggregate AccountInfo im Authentication Info BC. Es gibt den Befehl SetAccountInfo { ID, SubjectDescription }. Es gibt das Ereignis AccountInfoSet { ID, SubjectDescription }.

Für jede Kontoart, die von Account abgeleitet wird, sollte ein Handler gebaut werden, der die AccountInfo aktuell hält. Beim SystemAccount ist das einfach. Ein handler lauscht auf SystemAccountAdded und SystemAccountRenamed und veröffentlicht einfach SetAccountInfo mit der ID des Kontos und der Beschreibung des Systemkontos.


Hinweis: Denormalisierer, die Informationen aus Account und AccountInfo kombinieren, müssen darauf achten, dass sie SystemAccountAdded und AccountInfoSet nicht zwingend in der erwarteten Reihenfolge erhalten. AccountInfoSet kann durchaus vor SystemAccountAdded behandelt werden. In dem Fall kann man entweder warten, bis SystemAccountAdded erhalten wurde, und erst dann das Konto denormalisieren, oder man schreibt schon mal einen Datensatz mit der Konto-ID und der Bezeichnung, alles andere bleibt leer. Die DTOs müssen nur darauf vorbereitet sein, leere Felder zu haben, oder aber die Abfragen liefern nur Konten mit allen Feldern, so dass die DTOs sicher sein können, dass sie immer vollständig gefüllt sind.


Wie fülle ich die Personeninformation beim Benutzerkonto? Das ist etwas schwieriger. Es muss einen Handler für Ereignisse aus dem Personenkontext und dem Authentifizierungskontext geben, und dieser Handler muss Daten cachen5), weil er nicht weiß, in welcher Reihenfolge die Ereignisse kommen. Der Handler muss folgende beiden Tabellen vorhalten6)

PersonDescription
PersonID Description
3F2504E0-4F89-11D3-9A0C-0305E82C3301 Max Mustermann
UserAccountPersonMap
UserAccountID PersonID
64RT31G0-34UI-186E-Z896-RH84F8D7 3F2504E0-4F89-11D3-9A0C-0305E82C3301

Der Handler verarbeitet die drei Ereignisse UserAccountAdded, PersonAdded und PersonRenamed7). Die Workflows sind nun folgende8):

Behandlung von UserAccountAdded

Behandlung von PersonAdded/PersonRenamed

Besprechung

Doppelt gemoppelt? Gefahr widersprüchlicher Daten?

Ist das nicht alles doppelt gemoppelt? Ich habe doch die Personenbezeichnung im Personenkontext, wozu nochmal in den AccountInfo Kontext schreiben? Aus mehreren Gründen

Was ist mit der single-source-of-truth? Die wahre Personenbezeichnung der Person eines Benutzerkontos steht doch in den Personenereignissen. Wenn wir ihn jetzt nochmal in die Ereignisse des Authentication Info BCs schreiben, haben wir zwei mögliche unterschiedliche Bezeichnungen für ein und dieselbe Person. Dazu folgendes:

Was ist mit Event Enrichment. Man könnte die Ereignisse bereichern16) anstatt eine neue Domäne zu bauen mit eigenen Ereignissen. Ich finde eine zweite Domäne wesentlich einfacher als Ereignisse zu bereichern. Das Abfragen der bereicherten/dekorierten Ereignisse nach ihrem Typ und den internen Eigenschaften der Basisklassen ist komplexer als eigene, zusätzliche Ereignisse. Zudem ist eine nachträgliche Bereicherung bereits vorhandener Ereignisse unmöglich. Info-Kontexte nachträglich dazu zu bauen und mit historischen Ereignissen zu befüllen ist aber möglich - und sehr einfach.

1) z.B. “Outlook-Schnittstellenkonto”
2) eventuell aus anderen BCs
3) 3NF
4) Man müsste Eigenschaften referenzieren, eventuell sogar aus anderen BCs
5) in einer Datenbank
6) OK, wir sind hier bei 3NF. An irgend einer Stelle muss ja die Beziehung vom Benutzerkonto zur Person gehalten werden. Getrieben wird das aber von Ereignissen
7) wenn der Person BC mit Event Sourcing arbeitet. Wenn nicht, läuft das ähnlich, nur dass der Handler regelmäßig die Personenbezeichungen abfragt
8) dran denken, der Handler serialisiert die Ereignisse, weil er ein singleton ist
9) oder der Datensatz wird dort nicht angezeigt
10) oder zu einem Produkt viele Bestellungen
11) und alle erweiterbaren Typen
12) das sollte im Grunde automatisch passieren - wird in das Framework eingebaut
13) eventuell gemeinsam mit den diversen Info-Kontexten…
14) was oder wen das Konto repräsentiert
15) Sicht
16) z.B. mit dem Decorator Pattern